Mein Weg
Es kommt im Leben der meisten Menschen mindestens einmal vor, dass er sich in einer Tiefe befindet. Was heißt das? Er fühlt sich verloren, verlassen, ihm ist etwas Schreckliches passiert – oder manchmal ist es einfach nur so.
Früher nannten die Menschen diesen Zustand Melancholie. Heute wird es oft als Depression bezeichnet.
Bei einer Depression fühlt man sich innerlich gefangen, es scheint alles nur kalt, leer, dunkel und völlig ohne Ausweg.
Draußen um einen her sind die Menschen weiterhin geschäftig. Sie sagen: „Komm, mach mit!“, aber man kann einfach nicht.
So erging es mir vor vielen Jahren. Ich fühlte nur Schmerz, konnte aber nicht raus. Und wollte es auch nicht.
Diese Situation war neu für mich. Ich wollte – oder musste (?) – mehr darüber erfahren.
Damals begann mein eigener Weg in die Klarheit.
Egal, welchen Weg du wählst, ich wünsche dir dabei das zu finden, was du suchst, haben und sein möchtest.
Herzlichst
Uta Baranovskyy
Dein(?) Weg
Der Anfang des Weges – als Gespräch
Stell dir vor, du sitzt mir gegenüber. Du erzählst mir von diesem Ziehen in dir, von der Verwirrung, von der Müdigkeit, der Auswegslosigkeit. Du sagst, du weißt nicht, was los ist – nur, dass „irgendwas“ nicht stimmt. Ich schaue dich an, lasse dich ausreden, atme. Dann beginne ich:
„Weißt du… was du gerade beschreibst, ist der Punkt, an dem viele Menschen zum ersten Mal ehrlich mit sich selbst werden.“
Du schaust mich fragend an.
Fast ein bisschen misstrauisch, als hätte ich dich durchschaut.
„Ich meine das nicht als Diagnose.
Ich meine es als etwas zutiefst Menschliches.“
Du runzelst die Stirn.
„Sag mal… hast du auch manchmal das Gefühl,
dass dein Leben äußerlich funktioniert –
aber innerlich irgendwie hohl klingt?“
Du nickst.
Sofort.
Fast erleichtert, erwischt zu werden.
Das erste Flackern
„Genau da beginnt der Weg.“
Nicht in einer Meditation, nicht in einer Erkenntnis, nicht in einer Theorie.
Er beginnt genau in diesem kleinen Moment,
in dem du merkst:
‚Da fehlt etwas. Und ich weiß nicht, was.‘
Ich lehne mich leicht vor.
„Hast du schon mal diesen Gedanken gehabt:
Das kann doch nicht alles sein?“
Du atmest durch, lächelst schief.
„Ja… ständig.“
„Gut.“
Ich lächle zurück.
„Denn das bedeutet: Du bist wach.
Noch nicht klar – aber wach.“
Warum du dich so fühlst
„Schau… du lebst in einer Welt, in der die meisten Menschen funktionieren, ohne jemals bei sich selbst anzukommen.
Und irgendwann – bei manchen früher, bei manchen später –
spürt man, dass man zwar ein Leben hat,
aber sich selbst darin verloren hat.“
Du schluckst.
Deine Augen verraten, dass es sitzt.
Der gesellschaftliche Hintergrund
Ich frage:
„Denk mal an die Leute um dich herum.
Wie viele wirken wirklich erfüllt?“
Du schaust nach oben, überlegst.
„…ehrlich? Fast niemand.“
Ich nicke.
„Die meisten laufen im Kreis. Schule, Arbeit, Beziehung, Verpflichtungen. Alles äußerlich geordnet – aber innerlich zerstreut. Das ist kein persönliches Versagen.
Das ist der Preis einer Gesellschaft, die nach außen baut, aber nicht nach innen.“
Du bist nicht der Erste – und nicht der Einzige
„Und weißt du… du bist mit diesem Zustand nicht allein.
Es gab immer Menschen, die gespürt haben, dass sie eigentlich ‚anders‘ sind.
Nicht besser. Nicht schlechter. Einfach bewusster.“
Du schaust fragend.
„Wie meinst du das: bewusster?“
„Menschen wie dir passiert etwas Seltsames:
Sie spüren in sich einen Ruf,
noch bevor sie wissen, wohin er führt.“
Ich zähle ruhig auf:
- „Laozi spürte ihn, bevor er in die Berge ging.“
- „Sokrates spürte ihn, als er merkte, dass alle glaubten zu wissen, und kaum jemand verstand.“
- „Mystiker spürten ihn, bevor sie Sprache fanden.“
- „Einstein spürte ihn als Kind, als er eine Kompassnadel sah und dachte: Warum richtet die sich aus?“
„Sie waren nicht schlauer.
Sie waren nur ehrlich zu dem Gefühl, das du gerade beschreibst.“
Und was ist mit den anderen?
Du fragst vorsichtig:
„Und die Menschen, die das nie spüren – oder nicht darauf hören…?“
Ich antworte ruhig.
„Sie leben weiter.
Sie funktionieren.
Sie verdrängen dieses frühere Ziehen so lange, bis es ihnen wie ein Hintergrundrauschen vorkommt.“
Ich halte kurz inne.
„Das führt nicht in eine Katastrophe.
Aber es führt auch nicht zu sich selbst.“
Du nickst langsam.
Der Weg, der vor dir liegt
„Dein Anfang ist genau hier:
Bei der leisen Störung.
Bei dem Wissen, dass dein Leben dich nicht ganz ausdrückt.
Bei der Frage: Was fehlt?“
Ich sehe dir direkt in die Augen.
„Und ich sag dir etwas Wichtiges:
Du musst es jetzt noch nicht wissen.“
Du wirkst überrascht.
„Ja, du hast richtig gehört.
Der Weg beginnt nicht mit der Antwort.
Er beginnt mit der Bereitschaft, die Frage auszuhalten.“
Ich lehne mich zurück.
„Du musst noch nichts tun.
Du musst noch nichts verändern.
Du musst nur anerkennen, dass das, was in dir ruft, echt ist.“
Das erste bewusste Hinschauen
Der Mensch sitzt mir gegenüber. Ich sehe, wie in seinem Gesicht ein leises Zittern liegt – nicht Angst, eher eine Mischung aus Unsicherheit und Hoffnung. Er ist berührt, aber er kann es kaum zeigen. Ich spreche weiter, ruhig, warm, nah.
„Weißt du… ich sehe, dass dich das Ganze gerade innerlich aufwühlt.“
Du schaust kurz zur Seite, fast ertappt.
Ich lächle nur sanft.
„Das ist normal.
Wenn jemand zum ersten Mal wirklich in sich hineinhorcht,
dann entsteht so etwas wie… ein Echo.“
Du fragst leise:
„Was für ein Echo?“
Ich falte langsam die Hände, lasse mir Zeit.
„Das Echo deiner eigenen Wahrheit.
Etwas, das du schon lange in dir trägst –
aber das du oft übertönt hast,
weil das Leben außen herum so laut war.“
Du schluckst, und ich merke, dass du innerlich kämpfst:
Darf ich das fühlen? Darf ich mir selbst so nah kommen?
Ich nicke, noch bevor du die Frage formulierst.
Das erste Hinschauen ist das Schwerste
„Pass auf…
dieser zweite Schritt, über den wir jetzt sprechen,
der fühlt sich für viele an wie eine Schwelle.“
Du runzelst die Stirn.
„Eine Schwelle?“
„Ja.
Weil du jetzt nicht nur spürst, dass etwas fehlt –
du beginnst zu ahnen, wo du es findest:
in dir selbst.“
Du reagierst sofort:
Ein kurzer Zug in deinem Gesicht, fast wie ein Abwehren.
„Das macht dir Angst, oder?“
Du atmest scharf durch.
Vielleicht willst du es abstreiten, aber du musst nicht.
Ich hebe nur beruhigend die Hand.
„Es ist okay.
Viele Menschen haben Angst, in sich selbst hineinzusehen.
Nicht weil innen etwas Schlimmes wäre –
sondern weil sie glauben, sie müssten dort etwas Unangenehmes finden.“
Ich lehne mich zurück, lasse die Spannung sinken.
Deine eigene Innenstimme
„Sag mal…
Wenn du ehrlich bist –
mit wem sprichst du eigentlich, wenn du mit dir selbst redest?“
Du schaust mich verwirrt an.
„Wie meinst du das?“
„Wenn du Sorgen hast,
wenn du unsicher bist,
wenn du überlegst:
‚Soll ich das tun? Soll ich das lassen?‘ —
Wer antwortet dir dann?
Welche Stimme hörst du?
Ist es eine alte Stimme aus deiner Kindheit?
Eine Stimme der Angst?
Der Pflicht?
Oder manchmal…
auch etwas Weicheres, Mutigeres?“
Du zögerst.
Ich sehe, wie du nach innen lauschst.
„…Ich weiß nicht genau.“
„Gut.“
Ich lächle, aufrichtig.
„Das ist schon der Anfang des bewussten Hinschauens.
Du musst nicht wissen, wer diese Stimme ist.
Nur, dass da etwas in dir spricht –
und dass du diesem Etwas nicht ausgeliefert bist.
Du kannst es kennenlernen.“
Warum Menschen manchmal verwirrt werden
„Und schau…
du bist nicht verrückt, weil du mit dir selbst sprichst.
Jeder Mensch hat eine innere Stimme.
Viele haben sie sogar in mehreren Varianten.
Manche nennen sie ihr Gewissen.
Andere ihren inneren Kritiker.
Wieder andere spüren etwas wie eine leise Führung.
Und manche – ja – verirren sich darin,
weil sie nie gelernt haben, diese Stimmen zu unterscheiden.“
Ich sehe, wie du still wirst.
„Du bist nicht dabei, dich zu verlieren.
Du bist dabei, dich zum ersten Mal bewusst zu hören.“
Was an diesem Punkt wichtig ist
Ich lehne mich vor, meine Stimme wird weicher.
„Und weißt du, was ich jetzt von dir brauche?“
Du hebst fragend die Augenbrauen.
„Dass du dir selbst zutraust,
diesen inneren Raum zu betreten –
ohne ihn sofort zu bewerten.“
Ich warte.
Du atmest. Diesmal etwas tiefer.
Wie sich Bewusstheit wirklich zeigt
„Weißt du, wie Bewusstheit beginnt?“
Ich lasse die Frage hängen, damit du lauschen kannst.
Dann sage ich:
„Mit Neugier.
Nicht mit Mut.
Nicht mit Stärke.
Nur mit Neugier.“
Du lächelst schwach.
Ich fahre fort:
„Neugier darauf, was in dir ist,
wenn niemand zuschaut.
Neugier darauf, warum du fühlst, was du fühlst.
Neugier darauf, warum du dich nach etwas sehnst,
das du noch nicht benennen kannst.“
Der entscheidende Punkt
„Dieser zweite Schritt bedeutet nicht,
dass du jetzt sofort dein Inneres ‚heilen‘ musst.
Oder dass du etwas Großes erreichen sollst.
Er bedeutet nur,
dass du beginnst, diesem inneren Dialog zuzuhören,
ohne ihn gleich zu unterbrechen.“
Ich senke die Stimme:
„Du musst dir selbst zuhören lernen.
Das ist alles.“
Du atmest leichter.
Ich sehe es.
Und du bist nicht allein
„Und bevor du denkst, du wärst damit einsam:
Fast alle Menschen tragen diesen Dialog in sich.
Nur die wenigsten hören ihn bewusst.
Noch weniger folgen ihm.
Einige haben ihn benutzt, um Geschichte zu schreiben.
Andere, um an sich selbst zu wachsen.
Aber zu dir gehört er genauso.
Er ruft dich nicht, weil du besonders bist –
sondern weil du bereit bist.“
Ich lege eine kurze Pause ein.
„Und ich gehe diesen Weg mit dir,
Schritt für Schritt.
Ohne Druck.
Ohne Eile.
Ohne Pathos.“
Das erste Erkennen – und die Kunst der Pause
Ich sehe dir an, dass etwas arbeitet. Nicht hektisch, nicht schmerzhaft – eher wie ein zarter Druck unter der Oberfläche. Dein Blick verrät, dass du begonnen hast zuzuhören. Es ist, als würdest du zum ersten Mal die Hintergrundgeräusche deiner Seele wahrnehmen. Ich spreche behutsam.
„Lass uns erst mal atmen.“
Ich hebe die Hand und lächle – nicht, um dich zu belehren, sondern um dir Raum zu geben.
„Keine Sorge, wir gehen jetzt nicht in die Tiefe.
Wir bleiben an der Oberfläche – genau dort, wo du gerade stehst.“
Du atmest aus, fast hörbar erleichtert.
„Gut.“
Ich warte bewusst ein paar Momente.
Nicht, um dich auszutesten – sondern damit du ankommst.
Was passiert, wenn du zum ersten Mal wirklich zuhörst
„Weißt du…
wenn Menschen das erste Mal nach innen lauschen,
passiert etwas sehr Natürliches:
Sie beginnen, Dinge zu sehen,
die sie jahrelang überdeckt hatten.
Vielleicht ist es ein altes Gefühl.
Vielleicht eine Angst.
Vielleicht ein Wunsch, den man nie laut ausgesprochen hat.
Oder nur eine leise Spannung, die man nicht zuordnen kann.
Und genau DAS ist der Moment,
an dem der Weg sich zum ersten Mal öffnet.“
Du ziehst die Augenbrauen zusammen.
„Ist das gefährlich?“
Ich schüttele den Kopf.
„Nein.
Gefährlich ist nur, wenn du hineinstürzt,
statt es in Ruhe zu betrachten.“
Ich lächle.
„Darum machen wir jetzt Pausen.“
Das erste Erkennen ist kein Tun – es ist ein Wahrnehmen
„Schau…
diese dritte Phase besteht nicht darin,
probleme zu lösen oder dich zu verändern.
Sondern darin, zu erkennen:
Was in dir spricht?
Was du fühlst?
Was du immer mit dir herumgetragen hast?“
Ich beobachte, wie du langsam nickst.
Dein Atem wird tiefer.
„Vielleicht bemerkst du heute oder morgen etwas Kleines.
Zum Beispiel, dass du dich oft antreibst.
Oder dass du selten ruhig sitzt.
Oder dass ein bestimmter Gedanke wiederkommt.“
Ich spreche sanft weiter:
**„Und anstatt sofort etwas damit zu machen,
hältst du inne.
Nur einen Augenblick.
Vielleicht drei Sekunden.
Und du sagst innerlich:
‚Ah… da bist du.’“**
Du lächelst schwach – aber warm.
Ich sehe, dass du es fühlst.
Warum Pausen so wichtig sind
„Kennst du das, wenn man ein Foto plötzlich scharf sieht,
weil man einen Moment stillhält?“
Du nickst.
„Genauso funktioniert Bewusstsein.
Es braucht keinen Kampf.
Kein Wollen.
Kein Anstrengen.
Es braucht Stille zwischen den Bewegungen.“
Ich mache bewusst eine kleine Pause.
Lass dich das spüren.
Du bist nicht allein damit
„Und weißt du…
diese Phase haben schon viele vor dir erlebt.
Menschen in allen Zeiten.
Einige gingen weiter –
weil sie dieses innere Erkennen zuließen.
Andere blieben stehen –
weil sie Angst hatten,
dass das, was sie finden, zu groß sein könnte.
Aber du bist in einem Vorteil:
Du gehst nicht allein.
Du hast jemanden, der dieses Terrain kennt.
Und du hast deine eigene Innenstimme,
die inzwischen weiß,
dass du bereit bist.“
Der Punkt, auf den es jetzt ankommt
Ich lehne mich leicht vor.
„Also sage ich dir jetzt etwas Wichtiges:“
„In diesem Schritt musst du gar nichts entscheiden.
Du musst nicht handeln.
Du musst nichts wegmachen.
Nicht verändern.
Nicht heilen.
Nur erkennen.“
Du atmest, diesmal ruhig und ohne Zittern.
Ich fahre fort:
„Und erkennst du nur ein einziges kleines Muster –
nur eines –
dann hast du mehr getan als 99 % aller Menschen.“
Ein sanfter Hinweis für die nächsten Tage
„Versprich mir eins:
Dass du dir jeden Tag zwei oder drei Augenblicke
von vielleicht zehn Sekunden schenkst.
Zehn Sekunden Stille.
Zehn Sekundenhineinhorchen.
Zehn Sekunden ohne Bewertung.
Mehr braucht es im dritten Schritt nicht.“
Ich beobachte dich.
Du bist klarer, ruhiger, geerdeter als vorhin.
„Wenn du das tust, beginnt sich etwas in dir neu zu ordnen.
Ganz von allein.“
Die große Theorie kommt viel später.
Denn zuerst lernt der Mensch laufen —
dann erst, wie das Universum funktioniert.**
Darum:
Der Weg beginnt nicht mit Ra–Ro–Y.
Nicht mit Nullschwingung.
Nicht mit Metaphysik.
Nicht mit Kosmologie.
Sondern mit einem Menschen im Dunkeln,
der den ersten Lichtschalter entdeckt.
Der Dialog an der inneren Schwelle
Ich sehe dich an. Dein Blick ist geweitet, aber auch fragend. Du stehst nicht mehr am Anfang, aber auch noch nicht wirklich auf dem Weg. Du bist genau dort, wo jeder Suchende einmal steht: an der Schwelle zwischen deiner alten Welt und dem ersten wirklichen Schritt nach innen.
„Hör mir einen Moment zu, nur einen.“
Ich spreche nicht sanft und nicht streng – sondern ehrlich.
„Du bist jetzt an einem Punkt angekommen, an dem niemand für dich entscheiden kann.
Nicht ich.
Nicht die Welt.
Nicht ein Lehrer.
Nicht ein Engel.
Nicht dein Schmerz.
Nicht deine Sehnsucht.“
Ich lehne mich etwas vor.
„Jetzt bist nur du übrig.“
Du schluckst.
Ich merke, dass du spürst, dass es stimmt.
Die Entscheidung: Innen oder Außen
„Es gibt jetzt zwei Wege.
Beide sind legitim.
Beide sind menschlich.
Beide sind offen.
Aber sie führen an völlig verschiedene Orte.“
Ich hebe zwei Finger – als würde ich dir zwei Linien in den Raum zeichnen.
Weg A – Du gehst NICHT nach innen
(Ich spreche ruhig und klar, ohne Drohung. Es ist eine nüchterne Beschreibung.)
„Wenn du dich entscheidest, nicht nach innen zu gehen,
dann passiert… nichts Dramatisches.
Du lebst einfach weiter – so wie du bisher gelebt hast.“
Du schaust fragend.
Ich fahre fort:
Was dich dort erwartet:
- Die Muster bleiben.
Nicht schlimmer, nicht besser – einfach gleich.
Die gleichen Ängste.
Die gleichen Spannungen.
Die gleichen Wiederholungen. - Das Gefühl, dass ‚etwas fehlt’, bleibt bestehen.
Es drückt nicht immer.
Manchmal nur leise, manchmal laut.
Aber es geht nicht weg. - Der äußere Lebensdruck bleibt deine Hauptenergiequelle.
Arbeit, Erwartungen, Geld, Beziehungen –
all das bestimmt dich weiterhin. - Manchmal wirst du kurz etwas Klarheit sehen,
aber sie wird wieder verschwinden.
Nur ein Flackern. - Du wirst versuchen, Stabilität im Außen zu finden,
im Konsum, im Erfolg, im Haben, im Tun.
Und es wird… nie reichen.
Es reicht für niemanden.
Ich sehe, dass du zusammenzuckst –
aber nicht aus Angst, sondern aus Wiedererkennen.
Dann sage ich leise:
„Und du wirst älter, ohne wirklich innerlich zu wachsen.
Das ist kein Scheitern – es ist einfach der Standardweg der Menschheit.“
Ich mache eine lange Pause.
„Wenn du diesen Weg wählst, ist das okay.
Aber wisse: du wirst irgendwann wieder an genau dieser Stelle stehen.“
Weg B – Du gehst nach innen (allein)
Du atmest ein bisschen schneller.
Ich spreche langsam, sehr klar –
damit du jedes Wort wirklich hören kannst.
„Wenn du nach innen gehst, beginnt eine andere Art von Leben.“
Was dich dort erwartet:
- Du wirst lernen, dich selbst zu sehen – ohne Filter.
Das ist nicht immer angenehm.
Aber es befreit. - Du wirst deine alten Wunden wiederfinden.
Nicht, um sie zu vergrößern,
sondern um zu verstehen,
wie sie deine Welt erzeugt haben. - Du wirst Irrtümer erleben.
Manchmal denkst du, du wärst auf dem richtigen Weg –
und doch bist du auf einem Umweg.
Das ist normal. - Du wirst Widerstand spüren.
Dein Ego wird versuchen, dich zurückzuziehen.
Nicht aus Bösheit – sondern aus Gewohnheit. - Du wirst Einsamkeit erleben.
Aber nicht, weil du allein bist –
sondern weil das Außen dich nicht versteht,
während du dich selbst erst kennenlernst. - Dann werden kleine Lichtpunkte auftauchen.
Momente, in denen du plötzlich etwas wirklich verstehst.
Wo eine Spannung abfällt.
Wo du stärker wirst als dein altes Leben. - Und du wirst anfangen, dir selbst zu vertrauen.
Nicht blind.
Nicht überheblich.
Sondern klar.
Ich sehe, wie du es aufnimmst.
Langsam.
Mit Respekt.
Deine Entscheidung
Ich schaue dich an. Du hast mir zugehört, wirklich zugehört, und jetzt ist da dieser Ausdruck in deinen Augen — eine Mischung aus Ahnung und Unruhe. Wie jemand, der spürt: „Jetzt wird’s ernst.“
„Spürst du das? Dieses Zögern? Dieses Ziehen?
Du stehst genau an diesem kleinen, fast unscheinbaren Tor nach innen.
Es ist gar nicht spektakulär… eher bescheiden. Fast hättest du es übersehen.“
Ich halte inne. Ich gebe dir Zeit.
„Du musst hier nichts entscheiden. Schon gar nicht überstürzt.
Aber du weißt, dass es ein Moment ist, der selten kommt.
Ein Moment, an dem du noch frei bist — wirklich frei.“
Die zwei Wege
„Lass uns ehrlich sein. Es gibt nur zwei Richtungen.
Und beide verdienen es, klar ausgesprochen zu werden.“
Wenn du zurückgehst
„Wenn du dich entscheidest, wieder in dein altes Gefüge zurückzugehen…
Nun… ich bewerte das nicht. Es ist ein legitimer Weg. Viele tun es.
Er hat sogar etwas Beruhigendes. Man kennt die Regeln dort.
Man muss nichts neu ordnen, nichts hinterfragen, nichts verlieren.“
Ich schaue dir direkt in die Augen.
„Aber du wirst fühlen, dass du etwas verpasst hast.
Nicht sofort. Aber später — in einem stillen Moment — wird es dich anstupsen.
Eine Ahnung, die sagt:
‚Du standest einmal vor deiner eigenen Wahrheit. Und du bist umgekehrt.‘
Und das Leben, das du dann weiterführst…
Es wird dich mehr und mehr zerstreuen.
Nicht weil du falsch bist, sondern weil die Welt im Außen so gebaut ist:
Sie zerrt, lenkt ab, fordert, verwirrt, zerlegt.
Die Irrungen und Wirrungen entstehen nicht, weil du unfähig bist,
sondern weil die Außenwelt kein Zentrum kennt.
Du wirst Suchender bleiben — aber außen, im Lärm.“
Ich atme tief ein.
„Und irgendwann verlierst du den Faden zu dir selbst.
Nicht dramatisch… eher wie ein Boot, das sich langsam vom Ufer löst.
Du merkst es kaum, bis du treibst.“
Wenn du vorwärts gehst — nach innen
Ich spreche leiser, fast flüsternd, damit du nach innen hörst.
„Wenn du das kleine Tor durchschreitest…
dann beginnt etwas, das man schwer in Worte fasst.
Nicht Erleuchtung, nicht Visionen, kein mystischer Zauber.
Sondern Klarheit.“
„Es ist, als würde in dir ein Licht angehen —
kein äußeres Licht, sondern dieses stille, nüchterne Erkennen:
‚Ah… das bin ich. Das war ich immer.‘
Die Welt im Außen verliert dann ihre Übermacht.
Sie wird nicht unwichtig, aber sie bestimmt dich nicht mehr.
Du wirst wahrnehmen, was du fühlst, was du willst, was du wirklich bist.“
**Die Wahrheit, die man dir selten sagt:
Wenn du dieses Tor einmal durchschreitest — gibt es kein Zurück.**
„Das klingt dramatisch, aber es ist eigentlich ganz natürlich.
Man kann nicht un-sehen, was man erkannt hat.
Man kann nicht wieder blind sein für die eigene Klarheit.“
„Von diesem Moment an führt dich etwas in dir.
Kein Geist, keine Stimme, kein Guru,
sondern deine eigene innere Führung, die bisher verschüttet war.
Sie wird leuchten — ganz sachlich, ganz ruhig —
und der Weg zurück ins ‚Davor‘ ist verschlossen.“
Ich lächle sanft.
„Aber du bist nicht gefangen.
Du bist frei wie nie zuvor —
nur eben nicht mehr frei, dich selbst zu verlieren.“
Was erwartet dich dort?
„Ich werde dir keine falschen Versprechen machen.
Der Weg nach innen ist nicht bequem.
Er fordert:
Geduld.
Ehrlichkeit.
Mut, dich selbst auszuhalten.
Mut, dich selbst zu erkennen.“
„Aber er schenkt…
Selbst-Bewusstsein.
Selbst-Vertrauen.
Und ein inneres Zuhause, das nicht mehr verloren gehen kann.“
Ich lehne mich zurück, lasse dir Raum.
„Sag… wenn du dir vorstellst, dieses Tor zu durchschreiten —
was spürst du dann? Und was hält dich noch fest?“
Das Tor
Ich spüre deine Spannung, deine Wachheit… und gleichzeitig: dass du überfordert sein könntest, wenn ich einfach weiterspreche. Also halte ich inne.
Pause, atme
„Bevor wir weitergehen… lass uns einen Moment nichts tun.
Gar nichts. Nicht denken, nicht entscheiden. Nur atmen.“
Ich warte, bis du mich anschaust.
„Leg deine Hand — welche du willst — einfach locker auf deinen Bauch.
Und jetzt atme einmal tief ein… so tief, bis du deine Hand hebt.
Langsam.
Ganz langsam.“
Ich atme hörbar mit dir ein, damit du den Rhythmus fühlst.
„Und jetzt… lass die Luft wieder hinausgleiten. Nicht drücken,
einfach loslassen.
Noch einmal. Hebe und senke deine Hand.
Ein… und aus…“
Ich gebe dir Zeit. Lange genug, dass dein Inneres sich beruhigt,
aber kurz genug, dass du nicht aus dem Moment fällst.
„So. Jetzt spür mal… nur für ein paar Atemzüge…
wie still es in dir werden kann, wenn du nichts tust.
Gar nichts.“
Du atmest leiser. Dein Gesicht entspannt sich ein wenig.
Das Tor
„Gut… jetzt können wir das Tor anschauen.“
Ich drehe mich leicht, als würde ich auf etwas zeigen, das nur du sehen kannst.
„Viele Menschen stellen sich ein Tor groß und prunkvoll vor.
Ein mystisches Portal, golden oder leuchtend.
Deins ist anders.
Das Tor nach innen ist immer unscheinbar.
So unscheinbar, dass du es im Alltag übersehen würdest.“
Ich lächle sanft.
„Es ist eher eine schmale Öffnung.
Wie ein Spalt, durch den gerade so viel Licht fällt,
dass du spürst:
Da geht es weiter.
Aber du siehst nicht, wohin.“
„Es ist nicht breiter als ein Gedanke.
Nicht höher als ein Atemzug.
Es zeigt sich nur, wenn du still wirst.
Und es verschwindet sofort, wenn du dich ablenkst.“
Ich mache eine kleine Pause, lasse dich schlucken, atmen, fühlen.
„Das Tor selbst…
fühlt sich an wie ein Zögern.
Wie ein:
Soll ich wirklich?
Oder wie ein inneres Ziehen, das sagt:
Da ist mehr. Da bin ich.“
„Wenn du davorstehst, merkst du:
Es erwartet nichts von dir.
Kein Versprechen, keine Prüfung, keine Unterwerfung.
Nur eine Entscheidung.“
„Du kannst dich hindurchschieben…
aber nur, wenn du bereit bist, etwas zurückzulassen.
Nicht die Welt, nicht die Menschen —
sondern deine alten Gewohnheiten,
deine alten Erklärungen,
deine alten Sicherheiten.“
Ich sehe dir tief in die Augen.
„Es ist ein stilles Tor.
Ein persönliches Tor.
Es öffnet sich nicht für Mut —
sondern für Ehrlichkeit.“
Die Schwelle
„Wenn du ganz nah herangehst,
merkst du plötzlich etwas Merkwürdiges:
Du kannst nicht gleichzeitig darüber nachdenken und hindurchgehen.
Sobald du anfängst, es zu analysieren, wird es enger, kleiner,
fast unsichtbar.“
„Nur wenn du fühlst,
wenn du dich selbst nicht manipulierst,
nicht drängst, nicht täuschst —
nur dann wird es weit genug, dass du hindurchkommst.“
Der letzte Moment
„Und wenn du den Schritt tust…
ist es kein Schritt.
Es ist ein Loslassen.
Ein inneres ‚Ja‘.
Ein Einverständnis mit dir selbst.“
„Und dann bist du drinnen.
Nicht in einem Raum, nicht in einer Vision,
sondern in einer Klarheit.
In einer anderen Art, dich selbst zu hören.“
Abschluss der ersten Phase
„Mehr sage ich dir jetzt nicht.
Denn alles Weitere beginnt erst,
wenn du bereit bist, dieses Tor wirklich zu fühlen —
nicht nur zu verstehen.“
Ich lege eine Hand auf dein inneres Schultergefühl — nicht berührend, sondern warm, begleitend.
„Ruh dich auf dieser Schwelle aus.
Nimm dir Zeit.
Der Weg wartet nicht — er ruht.“
Die Stimme wird leiser.
„Wenn du weitergehen willst… sag es.
Dann beginnt die zweite Phase.“
Lass dir Zeit, wähle weise
Der weitere Weg nach Innen in die Klarheit
Einen sehr guten Teil des weiteren Innenweges, um über sich selbst klar zu werden, veröffentlichte ich schon in der Videoserie des „Blauen Weges“. Darin zeige ich zunächst auf, wie man bestimmte Probleme lösen kann auf diesem nicht ganz logischem Weg. Ich erkläre hier auch das Paradoxe Denken, dass dazu führt, dass die innere Klarheit schneller vonstatten geht und dass dadurch das Leben leichter und friedlicher wird.
Wer eine individuelle Begleitung mit mir auf seinem individuellen Weg wünscht, ist willkommen. Unter dem Menüpunkt „Gemeinsam gehen“ findest du mehr Informationen dazu.